Annette Hahn

„Es ist einfach mitreißend.“


Annette Hahn – eine Frau mit vielen Talenten: Mutter, Literatur-Übersetzerin, und seit zwölf Jahren engagierte Bürgerin der Stadt Münster. Den ersten Schritt zu ihrem Engagement machte Annette Hahn, nachdem sie ihre Tochter im Kindergarten angemeldet hatte – einem katholischen. Um dennoch den Kontakt zur eigenen Kirche beizubehalten, suchte die Familie einen protestantischen Kindergottesdienst. Sie fand eine Krippenspielprobe, angeleitet von einer sehr engagierten, fröhlichen Vikarin. Beim Kaffee danach kam man ins Gespräch und Annette Hahn deutete an, sie habe als Jugendliche schon einmal den vagen Wunsch gehabt, Kinder- und Jugendgottesdienste mitzugestalten. Sie wurde sofort angeworben.  Das erste Treff en mit Pfarrer und Team versprach sogleich Harmonie. Den ehrenamtlichen Mitarbeitern wurde zwar Anleitung gegeben, aber dennoch freie Hand gelassen. „Es ist wichtig, die Möglichkeit zu haben, eigene Vorstellungen und Begabungen mit zu verwirklichen. Das bringt Spaß und Ausgleich zum eingefahrenen Berufsalltag“, erzählt Annette Hahn begeistert. Die studierte Anglistin wurde 2004 ins Presbyterium der Ev. Thomasgemeinde Münster berufen, wo sie sich seither der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen widmet. So unterstützt sie die Organisation und Durchführung von Kinderbibeltagen, Familiengottesdiensten, Tauferinnerungskursen und Konfi rmandenfahrten. Gerade bei der Arbeit mit Jugendlichen sei es wichtig, diese mit einzubeziehen, weiß Annette Hahn. Man müsse sie anleiten, selbst Ideen zu entwickeln und aktiv zu werden. Zusätzlich singt sie im Projektchor der Gemeinde, spielt im Blockfl ötenensemble und arbeitet im Redaktionsteam des Gemeindebriefes mit. Das Engagement in der Kirche gibt ihr die Möglichkeit, vielfältige Interessen auszuleben, vor allem im künstlerischen Bereich. „Der Job tut mir gut, ich kann etwas weitergeben, habe ein Ergebnis vor Augen und bekomme etwas zurück.“ Dennoch war nicht alles immer reines Vergnügen. Gerade am Anfang, als ihre Kinder noch klein waren, machten Annette Hahn der hohe Zeitaufwand  und die vielen Termine zu schaffen. Aber sie blieb motiviert: „Es macht Spaß und tut gut. Man kann etwas weitergeben, hat ein Ergebnis vor Augen und bekommt etwas zurück. Es ist sinnvolle Arbeit und ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden.“ Herausforderungen müsse man sich immer wieder stellen, aber gerade das findet Annette Hahn an ihrer Arbeit so schön. Warum kostet es dann so viele Menschen Überwindung, sich zu engagieren? „Ich glaube, diese Erfahrung, dass es einem selbst etwas gibt, dass es Freude bereitet, das muss man ausprobieren und einfach erleben.“ Sie selbst habe über all die Jahre von ihrer Arbeit profitiert, sei freier und selbstbewusster geworden. Das Gefühl, dass man bei Menschen durch eigenes Vorleben etwas bewirken könne, sei wiederum eine große Motivation für sie. „Ich würde mir wünschen, dass es eine Art freiwilliges Pflichtgefühl wird, sich zu engagieren. Es sollte ein Wunsch sein, der das Leben erst komplett macht.“ Besonders einprägsam wird Annette Hahn immer ein Kindermusical in Erinnerung bleiben, in das viele Stunden Arbeit, viele Nerven und viel Herzblut geflossen sind. Für die fast fünfzig Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren gab es einen ausgefeilten Probenplan mit Theater-, Tanz-, Chor- und Solistenproben, außerdem Workshop-Tage mit den Eltern zum Anfertigen des Bühnenbilds und der Kostüme. Das Organisationsteam bemühte sich nach Kräften, alles irgendwie unter einen Hut zu kriegen. „Das war nicht immer leicht, aber von sich aus mitreißend, weil so Viele begeistert geholfen haben,“ schwelgt Annette Hahn in der Erinnerung. „Wenn man sich zusammentut, kann man wirklich Beachtliches stemmen.“

Liza Baudisch