Tobias Viehoff

„Mit der Arbeit entfacht ein Feuer“


„Ein Einzelhändel handelt einzeln“ – dieses Sprichwort lässt sich zumindest für die Stadt Münster und den Kaufmann Tobias Viehoff nicht bestätigen. Aufgewachsen in einer Kaufmannsfamilie, ist sein Engagement für die Stadt sozialisationsbedingt. Der Beginn seiner ehrenamtlichen Laufbahn wurde jedoch maßgeblich durch einen persönlichen Kontakt geprägt: Im Zuge des integrierten Stadtentwicklungs- und Stadtmarketingprozesses der Stadt Münster, der Mitte der 90er Jahre seinen Lauf nahm, sensibilisierte die damalige Leiterin des Kulturamtes Viehoff für die Themen der Stadt.

„Gerade in diesem Prozess wurde mir deutlich, wie stark die Innenstadt Schmelztiegel, öffentlicher Raum für die Erlebbarkeit von Stadt ist“, erinnert sich Viehoff.

 

In einem Verbund aus Kaufleuten, Gastronomen und Hauseigentümern – der Initiative Starke Innenstadt Münster – schmiedet er in enger Kooperation mit der Stadt Ideen zur Entwicklung der Innenstadt. Antworten auf die handlungsleitende Frage „Was können wir dazu beitragen, dass sich etwas positiv verändert?“ werden in der intensiven Auseinandersetzung mit Gleichgesinnten gesucht und gefunden. Immer im Fokus der Überlegungen: Die Unverwechselbarkeit Münsters. „Innerhalb der letzten 10 Jahre haben wir es geschafft, eine Sensibilität zu schaffen. Eine Sensibilität dafür, dass unsere Innenstadt nur dann funktioniert, wenn unterschiedliche Interessen und Nutzungsgewohnheiten miteinander verbunden werden“, resümiert Viehoff.

Traditionen wie das Hansemahl auf dem Prinzipalmarkt sowie regelmäßige verkaufsoffene Sonntage tragen Viehoff zufolge dazu bei, dass sich Münster im Wettbewerb von anderen Städten abhebt und die Attraktivität der Innenstadt stetig gesteigert wird. Den Mitgliedern der Initiative Starke Innenstadt Münster geht es dabei um die Sache, nicht um individuelle finanzielle Interessen. „Die faszinierende und treibende Kraft ist die intrinsische Motivation aller“, hebt der engagierte Kaufmann hervor.

Wie Münster in seiner Wunschvorstellung aussieht? „Ich finde es toll, so wie es ist. Es muss nicht alles glattgebügelt sein“ sagt Viehoff und betont die Lebendigkeit der Stadt, die stetig Neues entstehen lässt. Positive Veränderungen, so ist er überzeugt, ergeben sich insbesondere durch Reibungen, durch Konfrontation. „Wir brauchen eine lebendige Stadt, die sich weiterentwickelt, wir brauchen architektonische Grenzen und Gegenüberstellungen, die provozieren.“ Und vor allem eines: Ehrenamtlich Engagierte, die wie Tobias Viehoff für ihre Stadt Münster brennen.  

Juliane Lipp