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Eingereichte Geschichten
Menschen, die Probleme anpacken und einfach tun, anstatt nur darüber zu reden. Die nicht immer geplant und strukturiert vorgehen, aber dafür mit viel Freude und Enthusiasmus. Aus dem einfachen Grund, weil ihnen eine Sache am Herzen liegt. Oft bleibt dieser Einsatz unsichtbar, weil er sich hinter den Kulissen abspielt, im Alltag eben.
Mit der Briefkastenaktion der Stiftung Bürger für Münster soll den kleinen und größeren guten Taten im Alltag ein Raum gegeben werden, damit auch dieses Engagement nicht ungewürdigt bleibt. In jedem der eingesandten Beiträge, von denen hier stellvertretend nur eine kleine Auswahl erscheinen kann, spiegelt sich die Vielfalt eines bunten Bürgerengagements. Hier zeigt sich ehrenamtliches Engagement gibt es überall und jeder kann etwas leisten. So viel freiwilliger Einsatz ist etwas Besonderes. Und in Münster zum Glück alltäglich.
Betreuung von Roma im Flüchtlingsheim Hoppengarten
Eingesendet von Liz Echelmeyer
Der Beweggrund für Elvi, sich zu engagieren, ist eine ganz alltägliche Situation: Sie hört, wie sich zwei Fremde im Schwimmbad abfällig über bettelnde Roma-Kinder unterhalten. Um gegen diese Ungerechtigkeit etwas zu tun, möchte sie sich selbst ein Bild von der Situation der Kinder machen. Durch den Sozialarbeiter ihres Stadtteils lernt sie eine Familie mit vier Kindern kennen, der sie bald mit Rat und Tat zur Seite steht. An zwei Nachmittagen in der Woche spielt sie mit den Kindern, hilft bei den Hausaufgaben und knüpft Kontakt zu den Eltern. Mittlerweile hat Elvi ihr Engagement ausgeweitet: Zusammen mit drei Freunden verbringt sie einen Nachmittag pro Woche im Flüchtlingsheim Hoppegarten, wo sie neben Hausaufgabenhilfe und Spielen für die Kinder auch einen Deutschkurs für Erwachsene anbietet.
Wo ganz Münster zusammenkommt - Historienspiel zum Westfälischen Frieden

Eingesendet von Ruth Betz
Dem ambitionierten Engagement von Martin Holland aus Coerde ist es zu verdanken, dass seit 2002 jedes Jahr am 25. Oktober das Historienspiel ‚Verkündigung des Westfälischen Friedens 1648 und Entsendung der Friedensreiter‘ auf - wie sollte es anders sein - dem Platz des Westfälischen Friedens stattfindet. Der Münsteraner hat dabei zusammen mit dem Stadtheimatbund Münster e.V. ein richtiges Netzwerk von Kulturschaffenden zusammengebracht: Akteure der Niederdeutschen Bühne am Theater Münster nehmen genauso teil wie das Stadtfanfarenkorps, die Bläservereinigung Albachten, der Reit- und Fahrverein Roxel, verschiedene Tanzformationen und Fahnenschläger sowie Helfer aus den Heimatvereinen. Auch die Münsteraner Schulen werden in die Gestaltung mit einbezogen. So haben deren Schüler bereits Friedenstauben gebastelt und Luftballons mit Friedenswünschen in den Himmel steigen lassen. Letztes Jahr kam darauf sogar eine Antwort eine Antwort aus den Niederlanden zurück. Ein Fest also, das verbindet, auch über Münster hinaus.
"Seniorenexperten" Kinderbach

Ursula Kohake, Gabi Langkamp, Margret Herzog-Meier und Anne Schacht sind vier ehemalige Lehrerinnen, denen ihr Beruf viel zu viel Spaß macht, um sang- und klanglos in den Ruhestand zu gehen. Deswegen unterstützen sie als ‚Seniorenexperten‘ die Schüler der Grundschule Kinderbach in Kinderhaus beim Lernen, indem sie Nichtverstandenes nochmal erklären, mit den Kindern Expertenvorträge erarbeiten und die Klassen auf Ausflügen begleiten. Auch die jungen Lehrer und Lehrerinnen freuen sich über die Entlastung, so profitieren alle davon.
DPSG St. Franziskus - großes Engagement für kleine Pfadfinder
Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) und ihr Münsteraner Ableger Pfadfinder St. Franziskus Münster leisten ganze Arbeit, wenn es darum geht, Kindern und Jugendlichen ein Freizeitprogramm zu bieten. Vom wöchentlichen Gruppentreff bis zum Sommerlager in Assisi wird eine Vielzahl von Aktivitäten unternommen, bei denen Inklusion groß geschrieben wird und an denen junge Men- schen aller Altersgruppen teilnehmen können.
Fremde Kulturen kennenlernen: interkultureller Arbeitskreis Münster-Nienberge
Eingesendet von Diethard Klinkenberg
Verständnis zu schaffen und Vorurteile abzubauen hat sich auch der Interkulturelle Arbeitskreis Münster-Nienberge zur Aufgabe gemacht. Als Teil der katholischen Gemeinde St. Sebastian in Nienberge leistet die Vereinigung Flüchtlingshilfe und bietet ein buntes Veranstaltungsprogramm an, das Gelegenheit zur Begegnung verschiedener Kulturen schafft: zum Beispiel beim internationalen Kochen oder dem Besuch eines Hindutempels.
Ein Stück Jakobusweg in Westfalen: Jakobus Münster
Eingesendet von Heidi Müller
Was haben Münster und Spanien gemeinsam? Mehr als es auf den ersten Blick scheint. Denn durch beide verläuft der Jakobsweg, den jedes Jahr viele Pilger bereisen. Seit der Landschafts- verband Westfalen-Lippe (LWL) 2000 begonnen hat, historische Pilgerrouten wieder zugänglich zu machen, engagieren sich Münsteraner Bürger, dieses Projekt bekannter und das Pilgern in Münster zum Erlebnis zu machen. Besonders setzt sich Rita Maria Meyer, die den den Freundeskreis der Jakobspilger ‚Jakobus Münster‘ ins Leben gerufen hat, für die Schaffung von speziellen Pilgerunterkünften ein. Dank ihres Engage- ments gibt es außerdem neben dem westfälischen Pilgerpass, der in verschiedenen Kirchen entlang des Weges abgestempelt werden kann, auch einen Pilgerstadtplan von Münster, der in Zusammenarbeit mit kommunalen Einrichtungen entstanden ist. Ab diesem Jahr gibt es sogar noch mehr Pilgermöglichkeiten in Münster: Ein zweiter Jakobsweg soll durch die Stadt führen und den ersten an der Lambertikirche kreuzen. Rita Maria Meyer hat auch dafür schon eine Idee - der Kreuzungspunkt vor der Kirche soll mit einer Bodenplatte gefeiert werden.
Singekreis in Kinderhaus
Eingesendet von Ruth Betz
Eine lange Tradition hat der Singekreis, der 1989 im Zuge des ‚Stammtisches Kinderhaus‘ gegründet wurde. Bereits seit 25 Jahren besuchen dessen Mitglieder mehrmals im Monat das Alten- heim Haus Wilkinghege, um mit den Bewohnern zu singen und zu musizieren. Auch Vorlesen gehört zum Programm und manchmal wird sich auch einfach nur Zeit genommen zum Plaudern und zum Austausch von Geschichten. Dabei wird stets voller Einsatz gezeigt: Alltagsheldin Rosel Weßel zum Beispiel lernte für den Singekreis Akkordeon spielen.
Mit moderner Technik ganz nach vorne - die Website der Stadtteiloffensive Hiltrup
Sven Culley ist der Beweis, dass sich Jeder auf seine Weise engagieren und dabei die eigenen Talente und Fähigkeiten einbringen kann. Der Münsteraner, von Beruf IT-Consultant, ist seit fünf Jahren für den Internetauftritt der Stadtteiloffensive Hiltrup zuständig: Er designte die Website für den Infopunkt Hiltrup neu und erstellte zunächst eine eigene Seite für die Stadtteiloffensive, aus der später in Zusammenarbeit mit der Bezirksverwaltung ein Informationsportal für ganz Hiltrup wurde. Mittlerweile ist Culley für alle technischen Fragen bezüglich des Stadtteils und seiner Einrichtungen zuständig. Sein neustes Projekt dreht sich um den Kulturbahnhof Hiltrup: Dafür organisiert Sven Culley eine digitale Kommunikationsplattform, mit deren Hilfe Abläufe koordiniert werden, und über die sich ehrenamtlichen Helfer austauschen können.
Das Heimatmuseum Kinderhaus
Auch das Heimatmuseum in Kinderhaus ist ein gutes Beispiel für ehrenamtliches Engagement. Ohne die freiwilligen Mitglieder der Bürgervereinigung Kinderhaus, dem Träger des Museums, wäre ein reibungsloser Betrieb dort nämlich nicht möglich. Ihr Einsatz dabei ist vielseitig, schreibt Museumsleiter Walter Schröer: „Er reicht von der Vorbereitung von Veranstaltungen über den Dienst als Kustoden des Museums bis hin zur Instandhaltung des Außenbereichs des Gebäudes an sogenannten Gartentagen. Schröer selbst ist besonders eng mit dem Museum und der Geschichte Kinderhaus‘ verbunden. Seit dessen Gründung gibt er regelmäßig Führungen, hält Vorträge in Schulen und sucht nach neuen Ex- ponaten - beispielsweise aus der Germanenzeit oder der Kirchengeschichte des Stadtteils. Das lange Bestehen des Museums ist damit Ergeb- nis eines gemeinschaftlichen Einsatzes und der Leidenschaft für Geschichte. Das Museum ist sonntags geöffnet von 15:00-18:00 Uhr und nach Vereinbarung.
VorLeseClub
Eingesendet von Annette Schemann
Gutes Vorlesen ist eine Kunst. Und die kann man lernen. Seit Gerda Hegel und ihr Mann vor zehn Jahren den VorLeseClub gegründet haben, finden in Münster an ungewöhnlichen Orten wie Sportgeschäften, Gärtnereien oder dem Welthaus Hiltrup regelmäßig Lesungen statt. Mitglieder des Clubs suchen dabei Texte zu vielfältigen Themen aus wie Literatur und Musik, Fremde Kulturen oder Kluge Frauen. Für alle, die eine Geschichte fesselnd vortragen wollen oder erst noch ihre Stimme finden müssen, bietet der VorLeseClub verschiedene Workshops an: Damit jedes Wort sitzt.
Vorträge zur Einführung in die Matineen
Kontext zu den ausgewählten Engagementfeldern
Fachkundige Professoren gaben eine Einführung in den historischen Kontext und erläuterten die Bedeutung der ausgewählten Engagementfelder für die jeweilige Zeit.
Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi über die Nachkriegszeit
Engagement in der Trümmergesellschaft
Die Stadt Münster war zu mehr als 60 Prozent zerstört, die Innenstadt sogar zu mehr als 90 Prozent. Gas und Strom gab es so gut wie überhaupt nicht und wegen der rund 2500 Rohrbrüche kamen nur 30 Prozent des geförderten Trinkwassers bei den Verbrauchern an. Das war, wie Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi, langjähriger Leiter des Stadtarchivs, in seiner Einleitung referierte, die katastrophale Bilanz von NS-Herrschaft und Bombenkrieg, mit der sich die Münsteraner nach dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert sahen. Weiterlesen ...
Prof. Dr. Thomas Großbölting über Umbruchtzeiten
1968 – the year that turned the world around
“The year that turned the world around“. So wurde das Jahr 1968 oft bezeichnet, in dem überall auf der Welt Studentenrevolten begannen und der Ruf nach gesellschaftlichen Veränderungen laut wurde. Es markiert eine Zeit des Umbruchs, wie Prof. Dr. Thomas Großbölting in seiner Einleitung betont. Eines Umbruchs, der sich im Großen wie im Kleinen widerspiegelt. „Wenn wir die Linse ganz weit spannen, und in globalen Kontexten schauen, dann sehen wir zum Beispiel die USA, in denen man gegen Rassismus und Diskriminierung kämpft.“ Weiterlesen ...
Prof. Dr. Klaus Anderbrügge über „die letzten 20 Jahre“
Bunt, schön, jung und weltoffen
„Münster ist stärker als je zuvor eine Universitäts- und Hochschulstadt geworden.“ Mit dieser These eröffnete Prof. Dr. Klaus Anderbrügge, ehemaliger Kanzler der Universität und Geschäftsführer der Westfalen-Initiative, sein Einleitungsreferat. Standen bei den beiden ersten Matineen die Nachkriegszeit und die Zeiten des Umbruchs im Mittelpunkt, ging es diesmal um „die letzten 20 Jahre“. Münsters Hochschulen zählen fast 60.000 Studierende, so Anderbrügge, nehme man Bedienstete und Angehörige hinzu und beziehe den Geschäfts- und Behördenverkehr mit ein, lebe heute jeder zweite Einwohner in, von oder mit der Hochschule. Weiterlesen ...
Impressionen der von 1. Matinee
„Bereicherung pur“
Wird ehrenamtliches Engagement den Menschen in die Wiege gelegt, ist es genetisch bedingt, kann es vererbt werden? Solche Fragen tauchten auf, als Erika Brink bei der Schilderung ihrer langjährigen Tätigkeit in der Turngemeinde Münster launig einflocht, das Ganze habe eigentlich „schon bei der Geburt angefangen“. In der Diskussion mit anderen Ehrenamtlern ergaben sich indes keine Belege für ein angeborenes Engagement. Was aber im Grunde eine gute Nachricht ist – bedeutet es doch im Umkehrschluss: Jeder kann Bürgerengagement.
Gelegenheit zu solcher Ursachenforschung bot die erste Matinee der Bürgerstiftung Münster im Foyer des Stadttheaters, bei der zunächst das Bürgerengagement in der Nachkriegszeit thematisiert wurde. Ein Rückblick, der ebenso sinnvoll wie notwendig ist, wie Moderator Matthias Bongard mit einem Zitat seiner früheren Geschichtslehrerin unterstrich: „Ihr könnt nicht verstehen, was heute ist, wenn ihr nicht wisst, was früher war.“ Nach dem Einführungsreferat von Prof. Franz-Josef Jakobi ging es dann vor allem um die Bereiche Kirche, Sport und Theater.
Bongard konnte dazu in drei Runden insgesamt neun Gesprächspartner begrüßen – die, wie er betonte, kein Ranking und keine Hitliste anführen, sondern „stellvertretend für viele andere stehen“. Und dass es viele Ehrenamtliche in Münster gibt, das hatte auch Hans-Peter Kosmider, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung, in seiner Begrüßung betont: Münster sei nicht nur eine besonders lebenswerte Stadt, sondern auch „eine Stadt des Bürgerengagements“. Wobei man sich gut vorstellen kann, dass da ein Zusammenhang besteht…
Wie unterschiedlich Engagement im kirchlichen Leben aussehen kann, zeigte die erste Gesprächsrunde. Während Dr. Otto Möllenhoff (77) seit 2003 im Kirchenfoyer aktiv ist und seit anderthalb Jahrzehnten in der Kustodie der vielbesuchten St.-Lamberti-Kirche („Da geht es vor allem darum, Präsenz zu zeigen.“), engagiert sich Hiltrud Rogner (72) seit langem bei den Grünen Damen („Es gibt aber auch grüne Herren“) im Evangelischen Krankenhaus, die Patienten Zeit und Zuwendung schenken. Eher „untypisch“, weil jung: Benedikt Vollmer, der durch das Studium zum Wahlmünsteraner wurde und sich dann sagte: „Wenn ich Münsteraner werde, möchte ich auch mitgestalten.“ Heute ist der 29-Jährige Vorsitzender der Kolpingsfamilie Münster-Zentral. Alle drei nannten als Motiv für ihr Engagement auch den christlichen Glauben.
Ganz unterschiedliche Wege ins Ehrenamt nahmen die drei Teilnehmer der Sport-Runde. Erika Brink kam mit zehn Jahren in den Turnverein, übernahm sehr schnell zusätzliche Aufgaben – und gründete 1971 in der Turngemeinde Münster die Abteilung für rhythmische Sportgymnastik, die sie lange Zeit auch selbst leitete. Gerd Limpert dagegen bekam den Sport quasi verschrieben – von seinem Arzt. Er lief indes nicht nur für seine eigene Gesundheit, sondern brachte auch andere in Bewegung, weil er die Leitung eines Lauftreffs übernahm. Ein Engagement, von dem offenbar beide Seiten profitierten: Als Limpert sich auf dem Podium als 88-Jähriger „outete“, ging jedenfalls ein leichtes Raunen durch den Saal. Und auch in dieser Runde gab es einen „Jungspund“: Daniel Graffe kam als aktiver Fußballer zum VfL Wolbeck, übernahm schon als Jugendlicher Traineraufgaben und gehört heute – mit 26 Jahren – zum Vorstand. Dass Leute seines Alters in solchen Positionen eher selten sind, ist für Graffe keine Überraschung: Zwischen Mitte 20 und Ende 30 stehe für die meisten Familie und Karriere im Vordergrund.
In der letzten Gesprächsrunde ging es um Kultur. Dr. Heiko Winkler kam als Vorsitzender der Freunde und Förderer des Sinfonieorchesters – das 2019 sein 100-jähriges Bestehen feiern kann, also unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg gegründet wurde. Für Matthias Bongard Anlass zu der Frage: „Woher kommt dieser Wunsch nach Kultur – auch in Zeiten existenzieller Not?“ Winkler antwortete mit einem Zitat des Generalmusikdirektors: „Musik und Kultur gehören zu den menschlichen Grundbedürfnissen.“ Ganz ähnlich äußerte sich Klaus Hayen, langjähriger Vorsitzender des Theaterrings Volksbühne. Der wurde 1948, also kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, gegründet, um das in seiner Existenz bedrohte Theater mit Besuchern und Abonnenten zu versorgen. „Kultur ist fast ein Lebensmittel“, betonte er – und bekam viel Beifall für den Satz: „Münster ohne Theater geht einfach gar nicht.“ Seit 60 Jahren steht Hannes Demming, 35 Jahre lang Vorsitzender der Niederdeutschen Bühne, auf den Brettern, die manchem die Welt bedeuten. Nicht nur weil er Lust aufs Theater hatte, sondern auch, um der niederdeutschen Sprache zu helfen: „Das ist linguistischer Umweltschutz.“
Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass sie für ihr ehrenamtliches Engagement etwas zurückbekommen – auch wenn das nicht immer so unmittelbar spürbar ist, wie der Applaus, den Hannes Demming als Schauspieler erntet. Dr. Heiko Winkler sagte, er habe durch sein Engagement „eine ganz neue Welt kennengelernt“, und Hiltrud Rogner betonte, sie habe ein „neues Weltbild“ bekommen. Otto Möllenhoff freute sich über positives Echo („Das erfüllt einen.“), Daniel Graffe registrierte „positive Gefühle“ und Benedikt Vollmer sprach von „Bereicherung pur“.
Impressionen von der 3. Matinee
Erfolgreicher Abschluss von "Alltagshelden und Münsterbeweger"
Die Kulissen, die im Wolfgang-Borchert-Theater den Hintergrund für die dritte Matinee der Bürgerstiftung bildeten, stammten aus der Produktion „Lauf doch nicht immer weg!“ – und bildeten damit einen amüsanten Kontrast zu den Personen, die an diesem Morgen auf der Bühne saßen. Denn das waren samt und sonders Leute, wie Moderator Christoph Tiemann lächelnd konstatierte, die nicht weglaufen, sondern „die auf die Aufgaben zulaufen“. Ehrenamtler eben...
Bei der dritten und letzten Matinee, die wieder ein sehr interessiertes Publikum fand, ging es um „Engagement in Gegenwart und Zukunft“ und Münsters Entwicklung zur „weltoffenen Bürgerstadt“. Nach einem Einleitungsreferat von Prof. Dr. Klaus Anderbrügge (s. Seite 69) standen in drei Gesprächsrunden vor allem Internationalität und Integration, der demografische Wandel und die Zusammenarbeit von Jung und Alt sowie die weitere Stadtentwicklung auf dem Programm.
Die Integration, um die sich der Initiativkreis Hoppengarten bemüht, entstand gewissermaßen aus einem Proteststurm. Denn der, so berichtete Monika Twenhöven, brach los, als vor Jahren bekannt wurde, dass in das Studienkolleg am Hoppengarten statt der Studenten „etwa 50 Roma mit vielen Kindern“ einziehen sollten. Doch der Pfarrer von St.-Thomas-Morus hielt dagegen: „Jetzt sind wir gefordert“ habe er der Gemeinde gesagt und an die christliche Nächstenliebe appelliert. Mit Erfolg. Es bildete sich ein Initiativkreis von bis zu 25 Personen. Was damals mit einer Einladung zu Kaffee und Kuchen begann („Da hat man viel mit Händen und Füßen geredet.“), hat mittlerweile Hand und Fuß: Der Initiativkreis organisiert unter anderem Kinderbetreuung und Hausaufgabenhilfe, Freizeitangebote und Praktikumsplätze.
Dass Integration auch ganz anders gehen kann – dafür steht das Projekt „Rock Your Life“: Studenten nehmen Schüler von zwei Hauptschulen, „die einen sehr hohen Migrationsanteil haben“, in den letzten beiden Schuljahren „ein bisschen an die Hand“, wie es Julius Wegmann formulierte, um sie auf dem Weg in einen Beruf oder auf eine weiterführende Schule zu begleiten. Ein Eins-zu-Eins-Coaching, das für beide Seiten eine wichtige Erfahrung mit sich bringt, so Wegmann: „Denn da kommen Leute zusammen, die sich sonst vermutlich nie treffen würden.“
Um die Zusammenarbeit von Jung und Alt geht es bei einem Projekt, das Erwin Stroot von der Stadt übernommen hat: „Wohnen für Hilfe“. Die Stadt, so berichtete Stroot, habe dafür in drei Jahren 160.000 Euro ausgegeben und lediglich 40 Vermittlungen verbucht. Deshalb sollte das Projekt aus Kostengründen eingestampft werden. Stroot: „Da habe ich gesagt: Dann mache ich weiter, und zwar umsonst.“
„Umsonst“ wollte auch Dr. Günter von Steinaecker nach der Pensionierung arbeiten: „Man kann ja auch mal was zurückgeben.“ So kam er zur Bürgerstiftung, wo er im Bereich Alt & Jung gleich mehrere Projekte begleitet. Eines besteht darin, „junge Leute, die Interessantes zu bieten haben, vor älteren Leuten reden zu lassen“ – also vor allem Studenten, die als Stipendiaten für ein oder zwei Semester ins Ausland waren. Die Idee habe sowohl bei den Studenten als auch bei den Altenheimen „bombig eingeschlagen“. Und firmiert intern jetzt unter dem Titel: „Das fliegende Seniorenheim“
Wie unterschiedlich man sich für die weitere Stadtentwicklung engagieren kann, zeigte die dritte Gesprächsrunde. Stefan Rethfeld, Architekt und Journalist, versucht mit einem Verein ein Stadtmodell auf die Beine zu stellen, das im Endstadium die Ausmaße einer Drei-Zimmer-Wohnung haben dürfte. Wobei, so Rethfeld, das Modell eigentlich nur ein Vehikel sei, um die Diskussion über Stadt, Planung und Architektur zu verbessern und zu intensivieren. Das Feuer der Begeisterung ließ auch Dr. Rainer Kossow spüren, der mit der Initiative Transition Town die Frage stellt „wie wir in Münster leben wollen, wenn die fossilen Brennstoff e ausgehen“. Und der außerdem gerade dabei ist, auf einem Grundstück an der Rudolf-Diesel-Straße ein Kulturquartier zu schaff en, wo Kreativität, Kultur, Bildung und Ökologie eine ganz besondere Verbindung eingehen. „Das ist der Hammer, was da abgeht.“
Eigentlich, so hatte Moderator Christoph Tiemann zu Beginn der Matinee mit belegter Stimme und leichtem Lächeln betont, wäre er an diesem Sonntagmorgen besser zu Hause geblieben, um seine angegriffenen Stimmwerkzeuge zu schonen – aber er habe auf keinen Fall die Gelegenheit versäumen wollen, „so spannende Leute zu treffen“. Ein weiser Entschluss. Das fand auch Hans-Peter Kosmider, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung, der sich am Ende der Matinee erneut beeindruckt zeigte, wie Münsteraner sich ehrenamtlich für die Stadt und ihre Menschen engagieren. „Das macht Münster aus.“
Wolfgang Schemann
Impressionen von der 2. Matinee
Kleine und große Beiträge für unsere Stadt
Freundlich, locker und gutgesinnt finden sich die Zuschauer und Münsterbeweger am sonnigen Sonntagmorgen des 22. Februars im Pumpenhaus ein. Von Jung bis Alt sind alle Altersklassen vertreten. Die freudige Spannung auf die bevorstehende Veranstaltung liegt spürbar im Raum. Alle Anwesenden haben eins gemeinsam: Sie interessieren sich für Münster. Sie interessieren sich für das Wohlergehen Münsters. Sie interessieren sich für bürgerliches Engagement. Denn unter diesem Motto steht dieser Morgen. Neun ausgewählte Bürger und Bürgerinnen teilen unter der leitenden Hand von Andrea Benstein ihre Geschichten und Erlebnisse mit. Alle neun stehen stellvertretend für viele weitere Ehrenamtliche, die ihre Projekte ausmachen und dank denen Münster immer ein kleines Stück besser geworden ist.
Der große Saal des Pumpenhauses ist kurz vor Beginn bis zum Rand und bis auf den letzten Platz gefüllt. Den Auftakt zu der Veranstaltung gibt das Jazz-Ensemble der Musikhochschule Münster. Gefühlvolle, rhythmische Klänge hüllen den Raum in Schweigen und eröffnen das Podium für Prof. Dr. Thomas Großbölting, der die Veranstaltung mit einer geschichtlichen Reise ab dem Jahr „that turned the world around“ (1968) (s. S. 41) einleitet und mit Fragen der Nachhaltigkeit zum Denken auffordert. Er erzählt von Aufbruchbewegungen, Protesthaltungen und vor Allem vom Aufruf zu mehr Bürgerengagement. Diesem Aufruf sind die anwesenden Münsterbeweger längst gefolgt. Und die Matinee zeigt: Es macht keinen Unterschied, ob du 13 oder fast 90 Jahre alt bist, ob du lieber mit Menschen oder mit Tieren arbeitest, Bürgerengagement bleibt ein Phänomen, das jeder erleben kann.
Als Bürger mit beispielhaftem Engagement im Bildungs- und Sozialsektor sitzen Hans-Werner Kleindiek von der Jugendhilfe Direkt, Saskia Zeh der GGUA Schlauberger und Greta Wessing, selbst Schülerin, von der Schülerstiftung Courage in der ersten Gesprächsrunde beisammen. „Jedes Kind muss die Chance haben, seinen Weg zu gehen“, kann Hans-Werner Kleindiek nicht ausdrücklich genug sagen. Es geht um Fragen, wie man Schülern helfen kann, sich besser zu integrieren; wie man ihnen helfen kann, ihren Weg zu finden und wie man Schüler mit Migrationshintergrund besser fördern kann. Denn alle sind sich einig: Kinder sind die Zukunft und jeder sollte die Chance bekommen, daraus das Beste zu machen. Der rege Applaus bestätigt, was diese Runde zu zeigen versucht hat: Unser Nachwuchs ist wichtig und er ist uns nicht egal!
In der zweiten Runde geht es um die Umwelt. So nimmt die gerade einmal 13-jährige Juliane Joch die Gäste mit ihren Erfahrungen aus der Naturgarten im Rahmen des Projekts Netzwerk Nachhaltigkeit ganz für sich ein. Die Schülerin des Gymnasiums Paulinum zeigt, dass auch Kleine ganz Großes bewirken können. Nach dem Gespräch gibt’s von Moderatorin Andrea Benstein ein Thumbs-Up und ein kleines Augenzwinkern: Die junge Münsterbewegerin hat das Publikum begeistert. Peter Hlubek, Vorsitzender des NaBu Münsters, beeindruckt mit seinem Wissen über die Vogelbestände Münsters. Seine Begeisterung ist für jeden zu spüren. Auch Ina Zinzius beschreibt leidenschaftlich, wie der Wald während ihrer Unterrichtsstunde der Waldschule Münsterland Kinder, Jugendliche und auch sie selber immer wieder verzaubern kann. Nach einer kurzen Pause mit der erneuten musikalischen Unterstützung des Jazz Ensembles ging die zweite Matinee langsam dem Ende zu.
Zur letzten Gesprächsrunde gaben sich Dr. Ursula Franke als Vertreterin des Westfälischen Kunstvereins, Beate Reker von der Theaterinitiative Münster und Jan Kaven der Stadtteiloffensive und Kulturbahnhof Hiltrup die Ehre. Thema dieser Runde: Kunst. Von den vielen Jahren geprägt, aber dennoch jünger, wach und vor allem sehr aufmerksam und reflektierend steht Dr. Ursula Franke an diesem Tag nicht nur für ausgezeichnetes Engagement im Kunst- und Kultursektor, sie beweist auch, dass Engagement eine Lebenseinstellung ist. Im Oktober diesen Jahres feiert sie ihren 90. Geburtstag. Ihr Geheimnis? Vielleicht die Energie, die ihr ihre Hilfe und die Freude, die sie zurückbekommt, schenken.
Alle Teilnehmer dieser Matinee haben gezeigt, dass sie mit Leidenschaft und mit dem Ehrgeiz, etwas zu verändern, hinter ihrem Engagement stehen. Zum Abschluss gab es Dankesworte von Hans-Peter Kosmider. Was man hinter seinen Worten sehen kann: Er ist stolz, eine solche Veranstaltung erreicht zu haben und den Münsteranern einen Hauch Inspiration zu bieten. Auch nach Ende der Matinee lassen sich immer wieder Grüppchen finden, die sich gegenseitig austauschen, die ihre Begeisterung und Anerkennung aussprechen und die ein klares Bild zeigen: Wir sind Münster, es ist uns nicht egal, hier tut sich was.