Daniel Graffe

Fußball mit Verantwortung


Daniel Graffe ist ein Münsteraner durch und durch. Er wurde in Münster geboren, ist in Wolbeck zur Schule gegangen und hat an der Universität Münster BWL studiert. Seit Dezember arbeitet er im Bereich Controlling im Uniklinikum. Da ist es kein Wunder, dass auch sein ehrenamtliches Engagement für die Stadt schon weit zurückreicht. Es beginnt damit, dass er mit sechs Jahren anfängt Fußball zu spielen, im Verein VfL Wolbeck. Mit vierzehn trainiert er selbst Mannschaften, ist Schiedsrichter bei Spielen. Als er siebzehn ist, wird er Mitglied im Jugendvorstand des Vereins. „Von da an ist es dann immer mehr geworden“, sagt Daniel Graffe mit einem Lachen. „Andere haben aufgehört, ich wurde gefragt und habe irgendwie nicht nein gesagt.“ So kommt es, dass der Münsterbeweger im Studium ca. 20 Stunden in der Woche nebenbei für den Verein arbeitet. Genug zu tun gibt es allemal: Als sportlicher Leiter des Jugendbereichs sucht Daniel Graffe neue Trainer und kümmert sich um ihre Schulung. Er organisiert außerdem die Sommerveranstaltungen des Vereins sowie eine Turnierwoche und das Trainingslager, bei dem 20 verschiedene Mannschaften betreut werden müssen. Als Spieler steht er zwar nicht mehr auf dem Feld, trainiert jedoch zusätzlich selber Mannschaften und ist weiterhin Schiedsrichter. Dass diese Aufgaben nicht nur reine Arbeit sind, macht ihm am meisten Spaß. „Es ist schön, wenn man merkt, dass man eine Vertrauensperson für die Jugendlichen wird. Man ist nicht nur der Trainer, sondern auch ein Ansprechpartner neben dem Feld.“ Neben dem sportlichen Erfolg seiner Mannschaften sei dies gleichzeitig auch seine größte Motivation, sagt Graffe: „Man bekommt viel zurück und merkt, dass man ein bisschen wie ein großer Bruder geworden ist.“ Wenn sich ehemalige Spieler dann auch engagieren und sich für die Arbeit im Verein begeistern, sei das umso schöner.

Doch natürlich gibt es auch Schwierigkeiten, die vor allem junges Engagement mit sich bringt: „Besonders am Anfang hatte ich als Jugendlicher viel mit gestandenen Erwachsenen zu tun. Ich musste lernen, mit ihnen Konflikte auf Augenhöhe zu lösen und mit verschiedenen Persönlichkeiten umzugehen.“ Diese Erfahrungen haben ihm aber viel gebracht, erzählt Daniel Graffe. Man lerne, Verantwortung zu tragen: „Es ist eben nicht immer jemand da, der ausbügelt, was man falsch gemacht hat“, sagt er. „Ein Ehrenamt ist besonders gut dafür geeignet, das zu lernen.“

Bei allen Herausforderungen kann Daniel Graffe aber auch auf Leistungen zurückblicken, die ihn stolz machen. Ein Highlight ist für ihn die Mannschaftsfahrt nach Frankreich, bei der auch ein internationales Turnier ausgetragen wird. Der Jugendtrainer hat diese Tradition 2011 zurück ins Leben gerufen, ist mit einem Verband in Kontakt getreten, der europäische Turniere vermittelt, und kümmert sich seitdem um die Organisation der Fahrt. „Das ist definitiv ein Höhepunkt für unsere Spieler, die freuen sich das ganze Jahr darauf.“

So viel Zeit wie bisher wird Daniel Graffe wohl nicht mehr lange in sein Ehrenamt investieren können, jetzt wo der Berufseinstieg gelungen ist. Irgendetwas werde er aber immer machen. Für alle, die sich auch ehrenamtlich engagieren wollen, hat er den Tipp: „Es gibt immer wieder Momente, in denen man zweifelt, ob der ganze Aufwand etwas bringt. Deshalb sollte man etwas finden, das einem Spaß macht. Fußball halte ich für eine sinnvolle Beschäftigung, dafür kann ich mich begeistern.“ Leidenschaft und Verantwortung schließen sich im Sport nun mal nicht aus.