Günter Zimmermann

„Ich war schon immer besonders“


„Ich war schon immer besonders“, lächelt Günter Zimmermann, während er aus seinem Leben erzählt. Mit Stolz blickt der heute 79-Jährige auf seine berufliche Vergangenheit und zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten zurück. Seit fast 50 Jahren setzt er sich für vielfältige Projekte ein. Begonnen hat alles, als der damals 17- Jährige aus Chemnitz in den Westen fl ieht. Trotz aller Mühen kann er sich kein Studium fi nanzieren und beginnt seine Lehre als Versicherungskaufmann. Nach anfänglicher Unzufriedenheit ist hiermit der Startstein einer beachtenswerten Karriere gesetzt. Sein Beruf war es auch, der ihn 1957 zur LVM nach Münster führte. Bereits drei Jahre später eröff nete er sein eigenes Versicherungsbüro.

„Es gibt viel zu tun in der Gesellschaft, was  Einsatz und freiwilliges Engagement erfordert“, betont Zimmermann. Deshalb beginnt er bereits 1955, sich neben dem Beruf für die Lehrlingsausbildung einzusetzen. Sein Beruf habe ihn nie ganz ausgefüllt, so Zimmermann. So kam es zu verschiedenen Vereinsgründungen. Besonders hervorzuheben ist der Wirtschaftsverbund, den er zusammen mit anderen bekannten Hiltruper Kaufl euten vor 50 Jahren ins Leben rief. „Den Einkaufsstandort Hiltrup attraktiver zu machen“, das war das Ziel der Gruppe. Sein Stadtteil ist es auch, der dem Münsteraner am meisten am Herzen liegt. Seit über 50 Jahren ist er hier zuhause und betrieb in Hiltrup sein Versicherungsbüro. Als Kuratoriumsmitglied des Hiltruper Museums beobachtet er das Vorgehen in Hiltrup genau. Auch in die Umsetzung des Kulturbahnhofs steckte er viel Energie. Der Hiltruper Bahnhof verkam, bevor sich ein Investor fand und die Gebäude sanierte. Mit der Stadtteiloffensive setzte Zimmermann sich ein, den Kulturbahnhof ins Leben zu rufen. Seit August 2014 erlebt der Bahnhof mit der Kultur eine neue Blüte. Mit viel Freude und Zeit setzt Zimmermann sich auch für kleinere Projekte in Hiltrup ein. So beteiligte er sich an der Aufstellung von öff entlichen Bücherschränken und  setzte sich für mehr Straßenlaternen an den Grundschulen ein. Inzwischen ist der 79-Jährige in Hiltrup überall gern gesehen. Veränderungen im Stadtteil gehen an ihm nicht vorbei. Schon die ein oder andere kreative Lösung hat Zimmermann sich einfallen lassen. Heute ist Zimmermann auf allen Ebenen vernetzt. In Kooperation mit der Universität setzt er sich für den Förderkreis Botanischer Garten ein. Die Rettung von über 500 zum Teil seltenen, von den Kanaren und aus Südamerika stammenden Pfl anzen, hat sich der Förderkreis zur Aufgabe gemacht. Studenten aber auch Familien profi tieren von der Artenvielfalt im botanischen Garten. Jahrelang führte er den Förderkreis und bereicherte ihn mit seinem wirtschaftlichen Können. „Ich war der Macher“, schmunzelt Zimmermann. Manches fordere aber auch ihn stark heraus. Aber gerade die Herausforderungen schätzt der 79-Jährige an seiner Arbeit. So zögert er nicht, sich auch im gehobenen Alter noch weiterzubilden. „Man lernt immer dazu“, betont er. Bei seinem Engagement habe er vor allem an Menschenkenntnis gewonnen. „Die Menschen sind so unterschiedlich“, erzählt Zimmermann begeistert. Man müsse lernen auf Persönlichkeiten zuzugehen. Durch sein Engagement entdeckte Zimmermann seine Leidenschaft für die Kalligraphie. Die Beschäftigung mit der Schönschrift begeistert ihn. So zögert er nicht, sich an das schwierige Handwerk zu wagen und das kalligraphische Schreiben zu erlernen.  Viele interessante Menschen habe er hier schon kennen gelernt. „Der Dank der Menschen bezahlt alles Engagement“, sagt er. Trotzdem habe ihm die Arbeit auch Vorteile verschaff t. Zimmermann verwob seine berufl iche Karriere mit dem Ehrenamt und knüpfte ein Netz aus Kontakten. Oft engagierte er sich deshalb auch in den Bereichen seiner Versicherungsnehmer. Immer wieder würde er sich einsetzen, betont er. Von ihm werde man sicherlich noch das ein oder andere Projekt erwarten können.

Maike Bäumer